RE:Alabastrites

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Alabaster, zwei Arten von Kalk bzw. Gips, verwendet für Trinkgefäße, Amphoren, Stuck usw.
Band I,1 (1893) S. 1271 (IA)–1272 (IA)
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Alabastrites (sc. lapis), Alabaster. Es giebt zwei Arten von A., die, obgleich vollständig verschieden, [1272] sowohl im Altertum, als auch später noch vielfach mit einander verwechselt wurden. Der echte orientalische A. (auch albâtre antiquo) ist kohlensaurer Kalk, sog. Kalksinter, der sich von Marmor nur durch die Art seiner Bildung und das davon herrührende kristallinisch blättrige Gefüge unterscheidet. Er ist schön durchscheinend gelblichweiss mit milchweissen Adern, auch giebt es gelbliche Varietäten mit parallelen Lagen von etwas verschiedenen Farbentönen, welche Onyxmarmor (albâtre veiné oder auch marbre onyx) heissen und welche auch von den Alten vorzugsweise mit onyx bezeichnet worden zu sein scheinen (Plin. XXXVI 59. Dioskorides de mat. m. V 152). Diese Art A. wurde ausser zu Salbfläschchen (die darnach ἀλάβαστρα heissen s. Alabastron Nr. 2) zu Trinkgefässen, Füssen von Bettgestellen und Stühlen, später zu Amphoren, Säulen und anderen Ornamenten verarbeitet (Plinius a. O.). Auch wurden ganze Statuen und öfter noch Teile derselben aus A. ausgeführt. Vgl. Winckelmann Werke V 108ff. Platner Beschreibung Roms I 347ff. Oskar Schneider Naturwissenschaftliche Beiträge zur Geographie und Kulturgesch. 38ff. Gebrannt diente diese Art A. als Pflaster (Dioskor. a. a. O. Plin. XXXVI 60). Als Fundorte nennt Plinius XXXVI 59ff. Arabien, Carmanien, Theben in Ägypten (auch Theophrast de lap. 6), Damaskus in Syrien, für eine schlechte Art Kappadokien und (XXXVII 143) die Stadt Alabastron in Ägypten. Auch der eigentliche Alabaster, der feinkörnige Gips oder schwefelsaure Kalk, der sich von dem orientalischen A. schon durch seine viel geringere Härte unterscheiden lässt und der in Toscana und namentlich in Volterra massenweise vorkommt, wurde schon im Altertum vielfach zu Urnen, Vasen, Sarkophagen u. a. verarbeitet. Er ist besonders geschätzt, wenn er schneeweiss und frei von grauen und bräunlichen Adern und Flecken ist. Gebrannt liefert dieser A. den Gips zu Stuck und anderen Bauzwecken, Plin. XXXVI 182. Theophr. de lap. 65.

[Nies.]